Credits Hörstation & Transkripte

Ehemalige Schülerinnen der Israelitischen Töchterschule erinnern sich an das Novemberpogrom 1938 

Former pupils of the Israelitische Töchterschule remember the November Pogrom 1938

  1. Quellennachweis / Credits
  2. Deutsches Transkript
  3. English Transcript

1. Quellennachweis / Credits

Alle Interview-Auszüge stammen aus diesem Archiv: Forschungsstelle für Zeitgeschichte / Werkstatt der Erinnerung (FZH/WDE), Hamburg. Wir danken herzlich für die Bereitstellung der Auszüge! 

All interviews are from this archive: Forschungsstelle für Zeitgeschichte / Werkstatt der Erinnerung (FZH/WDE), Hamburg. We are very grateful for the provision of these excerpts! 

Die Interviewausschnitte aus dem Oral-History-Archiv Werkstatt der Erinnerung (FZH/WdE) an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg in chronologischer Reihenfolge: The interview excerpts from the oral history archive Werkstatt der Erinnerung (FZH/WdE) at the Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg Hamburg in chronological order: 

Ingrid Wecker 
Signatur FZH/WdE 34, Interview mit Ingrid Wecker am 25.10.1993. Interviewerin: Beate Meyer 
(Auszug: Min. 27:03-45:04). 

Jenny Marmorstein 
Signatur FZH/WdE 608, Interview mit Jenny Marmorstein am 3.6.1999. Interviewer: Uwe Kaminsky 
(Auszüge: 1a Min. 6:47; 1b Min. 8:01-13:58; 1b Min. 19:06-21.47). 

Steffi Wittenberg 
Signatur FZH/WdE 298, Öffentliches Zeitzeuginnengespräch mit Steffi Wittenberg am 18.5.2011 
(Auszug: Min. 24:43-30:06). 

M.R. 
Signatur FZH/WdE 231, Interview mit M.R. am 23.2.1994. Interviewer: Alfons Kenkmann 
(Auszug 1a Min. 20.30-24:02). 

Metty Batya Rabin 
Signatur FZH/WdE 1137, Interview mit Betty Batya Rabin am 11.5.2006. Interviewerin: Monika Sigmund 
(Auszüge: 1a Min. 6.37-9:47; 1a Min. 22.22-26:14; 1a Min. 27.38-29:55). 

Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Mehr zum Oral-History-Archiv Werkstatt der Erinnerung
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Sprecherin der Namen und der englische Fassung: Simone Dorenburg 


2. Transkript zur Hörstation zum Pogrom 1938

Ehemalige Schülerinnen der Israelitischen Töchterschule berichten vom Pogrom 1938 in ihren Familien und an der Schule:

Ingrid Wecker
Signatur FZH/WdE 34, Interview mit Ingrid Wecker am 25. Oktober 1993. Interviewerin: Beate Meyer  (Auszug: ca. Min. 27:03-45:04).

Und da gab es plötzlich ein furchtbares Gebrüll auf der Straße. Und mehrere offene Lkws voll mit HJ und SA. Da saßen wir dann alle so zitternd da unter dem Tisch. Und dieses Geschrei, also ... das war grauenhaft. Und immer wieder, die fuhren richtig durch dieses Viertel immer durch, immer durch, immer durch. Und meine Mutter sagte dann, als es dann ruhiger wurde: „Komm, schnell nach Hause.“ An dem Tag hatte meine Mutter schon mit dem Sali Abrahams vereinbart: „Wenn irgendetwas geschieht zu Hause, auch wenn die Gestapo“, die haben damit gerechnet, „auch wenn die Gestapo nach dir fragen sollte, hänge ich ...“ Die Fensterflügel in der Grindelallee gingen nach draußen. Und man hatte die Angewohnheit, wenn man so kleine Wäsche hatte manchmal, so einen Bindfaden und Wäsche draußen zu haben. Und da hat meine Mutter gesagt: „Wenn ein Paar Handschuhe draußen hängt, dann komm bitte nicht rauf. Dann sieh so schnell wie möglich zu, dass du dich irgendwo versteckst. Dann ist irgendwas hier zu Hause nicht richtig gewesen.“

Jenny Marmorstein
Signatur FZH/WdE 608, Interview mit Jenny Marmorstein am 3. Juni 1999. Interviewer: Uwe Kaminsky  (ungefähre Auszüge: 1a Min. 6:47; 1b Min. 8:01-13:58; 1b Min. 19:06-21:47).

Erst wurde, glaub ich, keine Schule gehalten. Vielleicht eine Woche. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange das war, bis man wieder etwas Unterricht gehabt hat. Und verschiedene Lehrer waren verschwunden. Das heißt, nicht verschwunden, sondern man hat sie deportiert oder in Konzentrationslager genommen. Und mein Vater war einer der wenigen, der noch weiter da war. Und er musste dann viele andere ersetzen und vertreten. Und manche Stunden haben gar nicht stattgefunden. Aber man hat versucht, wie es nur geht, weiterzumachen. Da war, glaub ich, der Direktor Spier, der war damals ... an der Talmud-Tora-Schule. Und er wurde auch verhaftet und war eine Zeit lang weg. Und mein Vater war der Nächste, der übernehmen musste von dem Direktor, stellvertretender Direktor. Und er hat das dann machen müssen. Das muss sehr schwer für ihn gewesen sein. Aber er hat es gemacht. Aber ich weiß nicht, irgendwie haben wir Kinder uns in der Schule sicher gefühlt. Ich glaube, die Lehrer, die da waren, haben versucht, extra nett zu den Kindern zu sein und nicht so streng wie sonst.

Steffi Wittenberg 
Signatur FZH/WdE 298, Öffentliches Gespräch mit der Zeitzeugin Steffi Wittenberg am 18. Mai 2011 (Auszug ca.: Min. 24:43-30:06).

Ich weiß, dass ich auf dem Wege zur Schule war. Und schon auf dem Schulwege mir Mädchen entgegenkamen und sagten: „Heute ist keine Schule, die Synagoge brennt.“ Dann bin ich wieder nach Hause gegangen. Und zu Hause war eine ziemlich aufgeregte Atmosphäre. Meine Mutter war ja alleine. Dann haben erstens die Männer, Meier und Haas, haben bei uns geschlafen, weil die gesagt haben: „Bei euch sind keine Männer, da kommt keine Gestapo.“ Und irgendjemand hat auch aus dem Bekanntenkreis, ich glaube, aus Breslau, irgendwie angerufen, dass er sich in den Zug setzt und zu uns kommt, weil er auch wusste, bei uns ist kein Mann. Und schlief auch bei uns. Und da schliefen dann mehrere Tage lang einige jüdische Männer bei uns im Hause. Und da haben die dann erzählt … Die Frauen schliefen ja in ihren Wohnungen. Und die erzählten dann, es ist niemand gekommen. Also, in der Mittelweg 29 bis 30 ist die Gestapo nicht gewesen. In Gretel Marcus‘ Haus ist keiner gewesen. Im Loogestieg wohnte sie. Und sie kriegte dann den Anruf, dass man ihren Mann aus der Firma rausgeholt hat. Noch nicht mal gezielt, sondern weil der Inhaber Jude war. Und dann haben sie ihn auch mitgenommen. Es ist hier nicht überall durchgehend verhaftet worden wie in Breslau. Da ist kein Haus verschont geblieben.

M.R. 
Signatur FZH/WdE 231, Interview mit M.R. am 23. Februar 1994. Interviewer: Alfons  Kenkmann (Auszug 1a Min. 20:30-24:02).

Ich bin morgens aufgestanden, ich war immer die Erste und hab frische Brötchen und Milch geholt. Und da seh ich in der Bornstraße 22, seh ich den Brand von der großen Synagoge und bin zitternd zurückgekommen. Da kamen schon von oben die Nachbarn. Und die Nachbarin hat erzählt, nachts wurde ihr Mann abgeholt. Aber vorher hat er sich, glaub ich, verstecken müssen und hat sich einmal mit seiner Frau in unserer Wohnung getroffen, weil er nicht die zwei Treppen zu sich rauf wollte. Da haben wir uns natürlich in die hinteren Gemächer verzogen, aber es war herzzerreißend irgendwie. Dann ist es so gewesen, dass am ... 10. November war das, da ist mein Vater zu meinen Großeltern gegangen, um zu hören, wie‘s ihnen geht. Da klopft es an der Tür, klopft und bumst an die Tür, und vier robuste Rowdys kamen zu uns rein und wollten meinen Vater abholen. Und meine Mutter hat gesagt, dass mein Vater nicht zu Hause war. Meine Schwester und ich waren zu Hause. Und da haben sie mit den Stiefeln die Kleiderschränke aufgebrochen und haben nicht glauben wollen, dass mein Vater nicht zu Hause ist. Als sie sich dann überzeugt hatten, dass er nicht zu Hause ist, haben sie zu Mutti so gesagt: „Wenn Ihr Mann nicht bis zehn heute Abend sich an der Polizeistation stellt, dann kommen wir wieder, und Sie werden Ihr blaues Wunder erleben.“ Also, mein Vater kam nach Hause, und wir haben alle geweint. Und Mutti hat ihm dieses Eiserne Kreuz und Verwundetenabzeichen rausgesucht. Hat ihm auch noch Butterbrote gemacht, werd ich nie vergessen. Und dann ist er los. Und wir haben alle mit Mutti im breiten Ehebett geschlafen vor Angst. Und haben kurz nach zwölf seinen Pfiff draußen gehört, also den Familienpfiff. Und da war natürlich große Aufregung. Da stellt sich raus, dass er dort an einen älteren Herrn geraten ist, an einen Beamten, der älter war. Und der diese ganzen, äh, Zeugnisse und ... Dokumente gesehen hat und das Eiserne Kreuz und hat gesagt: „Jacobsohn, du gehst jetzt nach Hause. Aber dreh dich nicht viel auf der Straße rum, und, äh ... wir können nichts versprechen, aber erst mal bist du befreit.“ Und mein Vater war so verstört, dass er ... Wobei er nicht lange da war. Er hat gesehen ältere Juden mit Bart, die getreten wurden und misshandelt wurden, war schon ... Er war sehr sensibel, also ... er war sehr verstört. Und dann war ich noch so diszipliniert, dass ich doch dachte, ich muss in die Schule gehen. Und in der Schule wurden wir alle in die Aula versammelt, und es wurde ein Gebet gesprochen. Dann wurden wir alle nach Hause geschickt. Und die, die weit wohnten, wurden die Eltern benachrichtigt, dass sie die Kinder abholen sollen.

Betty Batya Rabin
Signatur FZH/WdE 1137, Interview mit Betty Batya Rabin am 11. Mai 2006. Interviewerin: Monika Sigmund (Auszüge: 1a Min. 6:37–9:47; 1a Min. 22:22–26:14; 1a Min. 27:38–29:55).

Denn die Jungens in der Volksschule nebenan wurden entlassen, um uns zu begrüßen, das heißt, uns zu verkloppen. Und dann, zwei Kinder durften immer zur Zeit ... Sie haben gesagt, wir schicken erst mal die Kleinen nach Hause. Zwei Kinder dürfen erst mal nach Haus, und dann nach zwei Stunden: „Jetzt seid ihr an der Reihe. Immer zwei, und geht nicht euren ... eigenen Weg.“ Wir gingen einen langen Weg, meine Freunde und ich, bis wir zu Hause ankamen.
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„Geh zu Fräulein Oelkers.“ Das war ein Schokoladen- und Kaffeegeschäft an der Ecke von der Rutschbahn an der Grindelallee. „Und kauf ein Viertelpfund Kaffee für Oma, denn sie leidet an Migräne, und Kaffee hilft ihr.“ Aber Kaffee war auch schon schwer zu bekommen. Und wie ich nach unten ging, da haben die Straßenkinder auf mich gewartet, und da haben wir uns gekloppt. Und dann bin ich entschlüpft und ging in das Kaffeegeschäft. Sagt Fräulein Oelkers: „Betty, warum siehst du so zerzaust aus?“ Und ich sag: „Erstens haben sie grad meinen Vater abgeholt, und zweitens musste ich mich mit den Kindern kloppen.“ Da stand eine Frau vor mir, die ich nicht kannte. Drehte sich nach mir um und kaufte ein Viertelpfund Marzipankartoffeln, gab sie mir, hat mich eingehakt und bis nach Hause gebracht. Und die Nachbarn unten haben aufgemacht und aufgepasst, dass ich nach Hause kam. Also, es gab solche und solche.
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Ich hab gesehen, wie die Synagoge hinter uns zerstört wurde. Wir haben Rutschbahn 11 gewohnt, in einem Hinterhaus. Also, es war ein Garten, und dann war die Synagoge, die hieß Klaus. Und, ähm, da war mein Vater auch zu Hause, das war am Abend. Da kam mein Vater ins Schlafzimmer von meiner Schwester und mir mit dem Telefon unterm Arm. „Ist das die Polizei? Ich wollte Ihnen nur berichten, dass die Synagoge im Hinterhof von Rutschbahn 11 eingebrochen ist und zerstört wird. Ja, Sie schicken Ihre Leute?“ Ich konnte doch nur hören, was mein Vater sagte. „Danke.“ Und wir sind aus unseren Betten geschnellt, und da bot sich uns ein Anblick ... Der Pendulum von der Synagoge, der ging hin und her. Und auf einmal war das Licht aus. Dann flogen Stühle aus dem Fenster. Von oben. Und dann eine lange, lange ... äh, Schlange glitt nach unten. Das war eine Torarolle, also, das ist für uns natürlich schrecklich. Und mein Vater lief zurück zu unserem Schlafzimmer, was zur Straße raus war, und sagte: „Ja, die Polizisten sind da, aber die warten ab, bis die Vandalen ihr gottloses Geschäft beendigt haben.“
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Mein Vater war Frontsoldat im Ersten Weltkrieg, in Russland. Und damals hat man die Leute, die Gefangenen, die Frontsoldaten rausgelassen, und so kam er nach Haus. Nach vier Wochen. Ein Bekannter hat ihn angerufen, dass der Vater kommt. Abends spät kam er, ganz leise - meine Schwester, mit der ich das Zimmer geteilt hab, hat schon geschlafen. Und da ging er, hat sie gestreichelt. Und er setzte sich an mein Bett. Und ich habe ihn fast nicht erkannt, denn er war geschoren, und sein Bart und Schnurrbart waren weg. Und wir haben uns angeguckt, gar nichts gesagt. Dann ist er aufgestanden, und wir haben uns umschlungen. Aber es war schwer, denn der Vater ... Seine Augen, die waren noch dort im KZ, die waren noch nicht bei uns.


English translation of the audio station on the 1938 pogrom

Former pupils of the Israelite Girls' School recount the 1938 pogrom in their families and at school:

Ingrid Wecker
Reference number FZH/WdE 34, interview with Ingrid Wecker on 25 October 1993. Interviewer: Beate Meyer  (Excerpt: approx. min. 27:03-45:04).

Suddenly, there was loud clamour in the streets, and several trucks full of Hitler Youth and SA Storm Troopers came to a halt. We all sat under the table, shaking. And the clamour… it was awful. And they kept driving through that quarter again, and again, and again. And when it had become a bit calmer, my mother told me, “Let’s get home fast.” Earlier that day, my mother had already talked to Sali Abrahams and arranged that if something were to happen at home, if the Gestapo … They expected it to happen, you know. “If the Gestapo asks for you, I will hang …” The window shutters on Grindelallee were on the outside. And it was common to have a piece of string outside to dry small laundry. And my mother said, “If you see a pair of gloves hanging outside, don’t come up. Get yourself hidden somewhere as quickly as you can. If you see gloves, something here at home wasn’t right.”

Jenny Marmorstein
Reference number FZH/WdE 608, interview with Jenny Marmorstein on 3 June 1999. Interviewer: Uwe Kaminsky  (approx. excerpts: 1a min. 6:47; 1b min. 8:01-13:58; 1b min. 19:06-21:47).

At first, I think, there was no school. Maybe for a week. I don’t remember how long it was before we had class again. And some of our teachers disappeared. Well, they didn’t so much as disappear as they were rather deported or taken to concentration camps. And my father was one of the few people who were still there. That’s why he had to cover for many others. And some classes just weren’t held. But everyone tried to keep it going as well as they could. I think it was headteacher Spier … he was headteacher at the Talmud Tora School. He was arrested too and was gone for some time. And my father was the next in line to take over the headteacher’s duties as he was the deputy headteacher. And he had no choice. I think it was very tough on him, but he still did it. But I don’t know, us kids, we somehow felt safe at school. I think the teachers who were still there tried to not be as strict as they usually were.

Steffi Wittenberg
Reference number FZH/WdE 298, Public conversation with contemporary witness Steffi Wittenberg on 18 May 2011 (excerpt approx.: min. 24:43-30:06).

I remember going to school. And on my way, some girls approached me and told me, “There’s no school today, the synagogue is on fire.” So, I went home again. At home, the atmosphere was very tense. My mother was alone after all. Then some men, Meier and Haas, they decided to sleep at our place. They had said, “There are no men here, the Gestapo won’t come searching.” And some acquaintance called as well, I think he was from Breslau, that he was getting on the train and coming too because he knew that there were no men at our place. And he stayed with us as well. So, for several days, several Jewish men slept at our house. And then they told us … The women were sleeping in their own flats, you know. And they told us that no one had come. The Gestapo didn’t search Mittelweg 29 to 30. Nobody came to check Gretel Marcus’s house. She lived at Loogestieg. But she got a call that they had taken her husband while he was at work. They didn’t even specifically come for him. It was just because the owner was Jewish. And then they took him too. They didn’t arrest people around here consistently like they did in Breslau. No house was spared there.

M.R.
Reference number FZH/WdE 231, interview with M.R. on 23 February 1994. Interviewer: Alfons  Kenkmann (excerpt 1a min. 20:30-24:02).

I always woke up first in the morning and went to get fresh buns and milk. And there, standing at Bornstraße 22, I saw the fire at the Great Synagogue and returned shaking. When I arrived, the neighbours from upstairs came down. One neighbour told us that her husband had been taken in the night. But before that, he had had to hide. And once he had met with his wife in our flat because he didn’t want to climb the two flights of stairs to his own flat. We withdrew to the backrooms of course. But it was kind of heartbreaking. 
And then … it was on 10th of November, my father went to visit my grandparents to see how they were doing. Then suddenly, somebody knocked at the door, a very loud knock, and four rough-looking rowdies came in and wanted to take my father. But my mother told them my father was not at home. Only my sister and I were home. Then they proceeded to break open the cupboards with their boots. They didn’t want to believe that my father wasn’t at home. When they had reassured themselves that he wasn’t, they said to my mother, “If your husband doesn’t report to the police station until ten o’clock this evening, we’ll visit you again. And believe me, you’ll be in for a nasty surprise.” When my father came home, we were all crying. And Mum found his Iron Cross and his Wound Badge for him. She even prepared bread and butter for him – I’ll never forget that. And then he left. And we all slept on the large double bed with Mum because we were scared. And shortly after midnight, we heard him whistle outside. I mean, it was a special sound we used in our family. And of course we were very agitated. It turned out that he had come to an elderly gentleman, to an officer who was a little older. And when that man saw all of those ... certificates and documents and the Iron Cross, he said, “Jacobsohn, go home now. But don’t turn around too much in the streets, and ... we can't promise anything, but for now you’re free.” And my father was so distraught that he ... Although he hadn’t been there for long. He had seen older Jewish people with beards being kicked and mistreated, and that was ... He was very sensitive, so ... he was very distraught.

And then I still had so much discipline that I thought I had to go to school. And at school, they assembled us all in the school hall, and a prayer was said. Then they sent us all home. And for those who lived further away, their parents were informed and were asked to pick up their children.

Betty Batya Rabin
Reference number FZH/WdE 1137, interview with Betty Batya Rabin on 11 May 2006. Interviewer: Monika Sigmund (excerpts: 1a min. 6:37–9:47; 1a min. 22:22–26:14; 1a min. 27:38–29:55).

The boys from the primary school next door were released to welcome us, which means to beat us up. And then, two children at a time were allowed ... They said, at first, we’re sending the little ones home. At first, two children were allowed to go home, and two hours later it went, “Now it's your turn. Always two together, and don’t ... go astray.” We walked a long way, my friends and I, until we arrived at home.
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“Go to Miss Oelkers.” That was a chocolate and coffee shop at the corner of Rutschbahn and Grindelallee. “And buy a quarter of a pound of coffee for Grandma because she’s got a migraine, and coffee helps her.” But coffee also was already hard to get. And when I went down, the street children were waiting for me, and we had a fight. Then I slipped away and went into the coffee shop. Miss Oelkers said, “Betty, why do you look so dishevelled?” And I said, “First, they just took my father away, and second, I got into a fight with those children.” A woman that I didn’t know was standing next to me. She turned round to me, bought a quarter of a pound of marzipan potatoes, gave them to me, linked arms with me and walked me home. And the neighbours downstairs opened the door and made sure that I got home. So, there were all kinds of people.
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We saw the synagogue behind us being destroyed. Our address was Rutschbahn 11, we lived in a rear building. So, there was a garden, and then there was the synagogue called Klaus. And, umm, my father was at home too. It was in the evening. My father came into the room that my sister and I shared, with the telephone under his arm. “Is this the police? I just wanted to inform you that the synagogue in the backyard of Rutschbahn 11 has been broken into and is being destroyed. Well, are you sending your forces?” Of course I could only hear what my father was saying. “Thank you.” And we jumped out of our beds, and what we saw was ... The pendulum of the synagogue was swinging from side to side. And suddenly the lights went out. Then, chairs were flung out of the window. Of a top window. And then, a long, long, umm ... snake glided down. It was a Tora scroll. I mean, that’s terrible for us of course. And my father ran back to our room, which had its windows on the street side, and said, “Yes, the police are there, but they’re waiting until the vandals have finished their ungodly business.”
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My father was a front-line soldier in the First World War, in Russia. And back then, the people, the prisoners, the front-line soldiers were released, and that’s how he got home. After four weeks. A friend called and said my father was coming. He arrived late in the evening, very quietly - my sister, with whom I shared a room, was already sleeping. And he went over to her and stroked her gently. He sat down on the edge of my bed. And I almost didn’t recognise him because they had shaved his head, and his beard and moustache were gone. And we looked at each other and didn’t say anything. Then he stood up, and we hugged each other. But it was hard because my father ... His eyes ... They were still there at the concentration camp, they weren’t yet back with us.

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