Moderne polnische Literatur

Während der letzten Jahre hat sich die polnische Gegenwartsliteratur zum Geheimtipp entwickelt. Nach der Verleihung des Literaturnobelpreis an die Lyrikerin Wisława Szymborska (1996) und die Erzählerin Olga Tokarczuk (2018) sind hierzulande zwei bedeutende Stimmen Polens in den Fokus der Leser gerückt. Wir steigen mit Gedichten Szymborskas und Zbiegniew Herberts ein, dann folgen mit Andrzejewski und Gombrowicz zwei – allerdings stilistisch konträre – Klassiker der Nachkriegszeit. Andrzej Szczypiorski fängt in seinem Erinnerungsbuch Den Schatten fangen die Vorkriegsstimmung im Sommer 1939 ein. Anschließend erkunden wir verschiedene polnische Städte und Regionen. In Tokarczuks Empusion lernen wir eine schlesische Variante des Zauberbergs kennen. Mit Andrzej Stasiuk erkunden wir die Karpaten und Südpolen, begleiten Stefan Chwin auf der verhängnisvollen Reise eines Juraprofessors durch Danzig und erleben bei Dorota Masłowska die revolutionäre Wirkung von David Bowies Song „Warszawa“ in Warschau im Mai 1973. Den Abschluss unserer kleinen literarischen Reise bildet Szczepan Twardochs monumentale Schlesien-Saga Drach.
Literatur (meist als Taschenbuch erhältlich):
Jerzy Andrzejewski, Die Karwoche. Rowohlt/List/Aufbau
Stefan Chwin, Der goldene Pelikan, dtv, 304 S.
Witold Gombrowicz, Pornographie, Kampa, 256 S.
Dorota Masłowska, Bowie in Warschau, Rowohlt, 128 S.
Andrzej Stasiuk, Die Welt hinter Dukla. Suhrkamp, 176 S.
Andrzej Szczypiorski, Den Schatten fangen. Diogenes, 176 S.
Olga Tokarczuk, Empusion. Kampa, 373 S.
Szczepan Twardoch, Drach. Rowohlt, 416 S.